Meine Erfahrungen mit Verlust

Einen geliebten Menschen zu verlieren, ist immer schwer und geht nicht spurlos an einem vorbei.

Wenn ein Elternteil oder das eigene Kind stirbt, stirbt auch ein kleiner Teil von einem selbst. Man muss nicht nur mit dem Verlust des geliebten Menschen klarkommen, sondern auch mit der Flut von Gefühlen und einer plötzlichen Leere, die schwer zu beschreiben ist.

 

Als meine Mutter 2017 nach kurzer schwerer Krankheit verstarb, brach meine kleine Welt zusammen und nichts mehr war so wie zuvor. Der Mensch, der einem zuvor alles gegeben und ermöglicht hatte, war nicht mehr da, war von einem auf den anderen Moment weg.

 

Ich verlor mich in meinen eigenen Gedanken und setzte mich zum ersten Mal im Alter von 11 Jahren so richtig mit dem Tod, dem was danach kommt und der Trauer, die dies mit sich bringt, auseinander. Ich versuchte meine Gedanken und Gefühle irgendwie selbst zu sortieren, verzweifelte, weil ich nicht wusste, wohin damit, wohin mit mir?

 

Ich fühlte mich einsam, obwohl ich nicht allein war. Meine Familie, die selbst am Trauern war, stand
mir zur Seite, so gut es ging. Doch trotz allem wollten dieser Schmerz und die Leere nicht fortgehen.
Ich suchte mir professionelle Hilfe. Ich lernte mit dem Schmerz umzugehen. Meine Gedanken und
Gefühle fanden dadurch in meinem Kopf den richtigen Platz, wurden artikuliert, ausgesprochen und
gezeigt. Mein Leben fing an, weiterzugehen. Ich lernte mit dem Verlust und der Trauer zu leben und
umzugehen, machte sie zu einem Teil von mir, aber eben nur zu einem Teil.

Aufgrund meiner Geschichte mag ich mir gar nicht vorstellen, wie schmerzhaft es für eine Mutter sein
mag, ihr eigenes Kind wegzugeben in der Hoffnung, dass es ein besseres Leben bekommt. Man selbst
bleibt der Ungewissheit und dem Verlust verhaftet. Das Schicksal meines eigenen Kindes in fremde
Hände geben zu müssen, ist selbst in der Vorstellung unerträglich.

 

Kims Daten:

Geboren am 19.07.2005 in Freiburg
Wohnort: Himmelreich
Vater: Peter Fischer, geboren am 27.04.1964 in Sankt Märgen; Stukkateurmeister
Mutter: Marika Fischer, geborene Klingele, geboren am 05.11.1964 im Diezendobel, Buchenbach;
gestorben am 26.02.2017 nach kurzer schwerer Krankheit; u.a. Zahnmedizinische
Fachangestellte
Geschwister: Sebastian (31 Jahre), Lena (28 Jahre), Lars (26 Jahre), Lara (23 Jahre), Nina (20 Jahre)
Schulzeit/Beruf: Sommerberg Grundschule in Buchenbach, Realschule am Giersberg in Kirchzarten,
Walter-Eucken-Gymnasium in Freiburg