Sonja Hene

„Ich heiße Sonja Hene und lebte mit meinen Geschwistern Wiltrude, Karl, Vera, Harry und den Eltern
Flora und Sigmund in Hassloch in der Pfalz. Vater Sigmund wurde 1935 denunziert und mehrfach
verhaftet. Mutter Flora zog daraufhin mit uns Kindern 1936 nach Eichstetten zu ihren Verwandten.
1938 – ich war damals 6 Jahre alt – schickte mich meine Mutter alleine zu ihrer Nichte Susanne S.
nach Melun bei Paris. Dort konnte ich zur Schule gehen und hatte es gut. 1942 geschah etwas
Schlimmes. Ich wurde aus der Schule weggeholt …“
Im Sommer 1940 hatte Nazi-Deutschland Frankreich besetzt. Ab 1942 wurde dort gezielt überall nach
jüdischen Menschen gesucht. So wurde auch Sonja Hene (geb. 1932) aufgespürt. Sie wurde über das
Sammellager Drancy ins KZ Auschwitz verschleppt und ermordet. Auch die Mitglieder der Familie von
Susanne S. wurden in Auschwitz ermordet.
Sonjas Geschwister Vera (geb. 1930) und Karl (geb. 1929) konnten im Frühjahr mit einem
Kindertransport in die Schweiz kommen. Die Geschwister Wiltrude (geb. 1927) und Harry (geb. 1934)
blieben in Eichstetten zurück und wurden im Oktober 1940 mit der Mutter Flora in das
Internierungslager Gurs in Südfrankreich deportiert. Die beiden Kinder konnten durch die Hilfe des
Schweizerischen Roten Kreuzes in Kinderheimen versteckt überleben. Die Eltern wurden 1942
ermordet, Flora im KZ Auschwitz und Sigmund im KZ Buchenwald.

Die Angaben stammen aus Interviews mit Wiltrude Hene von 2007. Schülerinnen des St. Ursula
Gymnasiums Freiburg beteiligten sich damals am Projekt „Nazi-Terror gegen Jugendliche in der
Region Freiburg“. Weitere Infos auf www.nazi-terror-gegen-jugendliche.de oder über den Katalog
zum Ausstellungsprojekt, verlag regionalkultur Heidelberg, ISBN 978-3-89735-917-8.